Wir können die Farbqualitäten in Bezug setzen zu den Stimmungen der Jahreszeiten und zu dem Erleben der Festinhalte.
Dunkle und kühle Blautöne entsprechen den langen und kalten
Winternächten, wo wir sehnsuchtsvoll auf Licht und Wärme warten.
Unmittelbar nach dem kürzesten Tag, wenn das Licht endlich wieder
zuzunehmen beginnt, feiern wir die Geburt des Weltenlichts, Christus.
Frisches Grün erinnert ans Sprossen und Spriessen im Frühling, wenn
die Natur wieder erwacht. Grün ist zudem die Farbe der Auferstehung
und passt in diesem Zusammenhang auch zu Ostern.
Fröhliche, helle,
warme Gelb- und Orangetöne passen zu langen, lichtvollen und warmen
Sommertagen, zu Festfreude und Heiterkeit. Pfingstliche Be-Geist-erung
und Tatkraft ergreifen uns, Johanni-Mitsommer-Feiern erhellen das
Gemüt.
Rote Farben entsprechen dem Frühherbst, wenn sich alles zur
Reife verdichtet. Sie erinnern uns - gleichsam archetypisch - an rote
Äpfel im Herbst, aber auch an das feurige Schwert Michaels, das
schneidet, wo etwas abgetrennt werden muss.
Weinrot und Violett des
Spätherbstes hingegen markieren als Übergangsfarben, wie die Natur zu
sterben scheint, sich tief in die Erde zurückzieht oder in Kompost
verwandelt, wo sogar die Erde manchmal einen leicht violettbraunen Ton
annimmt. In dieser Jahreszeit liegen sinnigerweise auch unsere
Totengedenktage.
Man kann die entsprechenden Farben zuhause oder an Treffpunkten bewusst einsetzen: Beim Tischschmuck, in Kreismitten, an Kraftplätzen, in einer Jahreszeiten-Ecke, oder auch mit jahreszeitlich wechselnden Vorhängen, Kissen, Teppichen, Bildern, Kerzen usw.
Hinweis: Es gibt unterschiedliche Farbzuteilungen zum Jahreskreis, zu den Jahreszeiten oder den einzelnen Monaten. Jede Zuordnung lässt sich mit dem je unterschiedlichen Fokus begründen und ist auf ihre Weise stimmig. Die oben dargestellte ist die bekannteste, weil sie sich am Erleben der Natur auf der Nordhalbkugel orientiert.